LIEBE VORDENKERINNEN UND VORDENKER,
SARS-CoV-2 führt derzeit zu intensiven Diskussionen über die Digitalisierung im deutschen Bildungswesen. Diese Diskussion ist grundsätzlich zu begrüßen, muss aber differenziert betrachtet werden.
Natürlich hat die chronisch unterfinanzierte Bildungslandschaft in Deutschland Nachholbedarf bei der digitalen Ausstattung – dass Lehrkräften keine Dienst-Laptops, Lernenden keine Endgeräte und beiden keine datenschutzkonformen Plattformen zur Verfügung gestellt werden, ist nicht länger hinzunehmen, von fehlender WLAN-Ausleuchtung oder dienstlichen Mail-Accounts ganz zu schweigen.
Dennoch darf bei aller Euphorie das Kind nicht mit dem Bade ausgeschüttet werden: Lernen, Bildung und Erziehung sind (und bleiben!) soziale Prozesse, die zwischen Lernenden untereinander, zwischen Lehrenden und Lernenden und nicht zuletzt in Interaktion mit dem pädagogischen Raum stattfinden! In einer aktuellen Diskussion zur Digitalisierung fiel der Begriff des „Präsenzromantikers“ – diese Einstellung zeugt von einer Verkennung der anthropologischen Grundlagen. Seit jeher zeichnen sich Menschen dadurch aus, dass sie in der Lage sind, durch Vorbild und Nachahmung Wissen in sozialen Gruppen weiterzugeben – und dafür gibt es bis heute keinen gleichwertigen „digitalen“ Ersatz!
So werden wir uns also auch zukünftig mit diesen Themen auseinandersetzen. Innovative Ansätze finden Sie in dieser ersten Ausgabe unseres Newsletters DENKRAUM, mit dem wir Sie zukünftig regelmäßig über „Lernräume für die Bildung von morgen“ informieren werden. Wir freuen uns auf
die Diskussion mit Ihnen!