Hier werden Fragen gestellt wie: „Wie werden wir in 10, 20 oder 50 Jahren leben?“ oder „Wie entwickelt sich Technik weiter – und vor welche Herausforderungen stellt uns das als Gesellschaft?“ Besucherinnen und Besucher tauchen im „Zukunftsmuseum“ ein in die Welt der Cyborgs, besuchen eine „Smart City“ oder führen im Weltraum ein Andockmanöver an die ISS durch. Dazu gibt es passende, separat buchbare Laborangebote zu Zukunftsthemen – die Besucherlabore für diese Angebote wurden von Innovationsführer Hohenloher auf dem neuesten Stand der Technik ausgestattet.
Nach dem vorläufigen Ende der Corona-Restriktionen konnte am 25. Mai 2022 endlich die erste gemeinsame Lehrer*innenfortbildung von Zukunftsmuseum und Hohenloher Academy stattfinden, als weiterer Kooperationspartner war das Institut für Pädagogik und Schulpsychologie Nürnberg mit dabei. Dr. Ronald Göbel, Leiter der Besucherlabore, hatte für diese Fortbildung einen wunderbaren Mix an Zukunftsthemen zusammengestellt.
So konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sogar aus Thüringen angereist waren, sich beispielsweise fächerübergreifend mit dem Thema „Wasserstoff und die Mobilität der Zukunft“ beschäftigen. Den historischen Einstieg schaffte Dr. Göbel über das „Döbereiner Feuerzeug“, das bereits 1823 von Johann Wolfgang Döbereiner in Jena entwickelt wurde: Ein Zinkwürfel in verdünnter Schwefelsäure sorgt für die Produktion von Wasserstoff, der „auf Knopfdruck“ katalytisch über einen Platinschwamm entzündet wird. Ein selbstgefertigter funktionsfähiger Nachbau der historischen Apparatur beeindruckte die Teilnehmer*innen dabei besonders.
Anschließend konnten die anwesenden Lehrkräfte, kompetent unterstützt von Chemielaborant Johannes Gehret, selbst Wasserstoff aus einem Essigsäure-Magnesium-Gemisch freisetzen und diesen mittels der „Knallgasprobe“ nachweisen – zwei zwar einfache, aber im Gesamtzusammenhang sicher für Schülerinnen und Schüler faszinierende Versuche. Anschließend wurde mit dem erzeugten Wasserstoff eine Brennstoffzelle betankt, deren Strom dann einen Elektromotor in Bewegung versetzte – ein wahrlich zukunftsfähiger Antrieb, entstehen als „Abgase“ hier nur kondensierende Wasserdämpfe. Den Abschluss bildete eine Betrachtung im politisch-gesellschaftlichen Kontext, warum unsere Autos dann heute noch nicht mit Wasserstoff fahren: Technisch wäre das heutzutage sicher möglich, das Problem ist bisher die klimaneutrale Herstellung ausreichender Mengen von „grünem“ Wasserstoff, beispielsweise aus der Elektrolyse von Wasser mittels elektrischen Stroms aus Windkraft oder Photovoltaik – solange Wasserstoff noch mittels Kohlevergasung oder Spaltung von Methan produziert werden muss und dabei große Mengen CO2 frei werden, ist auch die schönste, mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzelle nicht wirklich umweltfreundlich.
Insgesamt ein rundherum gelungener Nachmittag in den Besucherlaboren des Deutschen Museums Nürnberg für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer – sogar ein Fachraumplaner hatte sich unter die Besucher verirrt, um „endlich einmal zu sehen, was in diesen Laboren, die ich seit Jahrzehnten plane, eigentlich geschieht“. Auch Dr. Dierk Suhr, Bildungsexperte bei Hohenloher, war begeistert von diesem gelungenen Beispiel fächerübergreifenden MINT-Unterrichts: „Derart eingebettet in historische Herleitung und gesellschaftliche Relevanz wird MINT-Unterricht für Schülerinnen und Schüler interessant und motivierend – bravo!“